Nachdem ich die Meldung gelesen hatte, dass Nintendo und Ubisoft ein Crossover-Game in der Pipeline haben, schwirrten mir einige Ideen durch den Kopf: Kommt ein „Assassins Creed: Bowser“, in dem man auf das Schloss von Peach klettert, um die Karte aufzudecken? Oder wie wäre es mit „The Mario Kart Crew“, „Samus Cry 5“ oder doch ein „Waluigi´s Ghost Recon“? Es gäbe unendliche Möglichkeiten, aber ich hätte niemals gedacht, dass Ubisoft ihre verrückten Rabbids wieder ausgräbt und dann auch noch die Erlaubnis von Nintendo bekommt, diese in ein Mario Spiel quetschen.
Was bei diesem absurden Mix Mario+Rabbids herauskam hat mich aber auf ganzer Linie überzeugt. Lest hier warum:
Strategie à la X-Com
Das Spiel lässt sich am besten als ein runden-basiertes Taktik-Strategiespiel mit Nintendo Charakteren und Rabbids beschreiben. Den Hauptteil der Spielzeit verbringt man damit, ein Team aus drei Charakteren taktisch geschickt über kleine Schlachtfelder zu manövrieren und dabei wild gewordene Rabbids auszuschalten. Schlachtfelder, ausschalten, Waffen,… das alles klingt sehr martialisch und passt irgendwie gar nicht zu Nintendo. Die zwei Software-Riesen haben es aber geschafft, die Waffen und die Kämpfe Nintendo-typisch so zu gestalten, dass diese immer sehr niedlich und lustig aussehen. Man hat also beim Spielen kein Problem damit Mario mit einer Waffe auszurüsten und mit deren Hilfe den nervigen Rabbids Backenfutter zu geben.
Wer nun denkt, dass sich das Spiel mit dem niedlichen Look an die jüngere Zielgruppe richtet, ist falsch gewickelt. Schon nach den paar Einführungsgefechten, die einem die grundlegende Steuerung erklären, zeigen einem die Gegner wo der Hammer hängt. Mit bloßem Vorpreschen und rumballern kommt man nicht mehr weit und man ist schnell gezwungen, den Level neu zu starten. Ein kluger Einsatz der einzelnen Fähigkeiten der Teammitglieder muss geplant und ausgeführt werden. Wie im bekannten Vorbild, X-Com, haben die Teammitglieder, die entweder aus Nintendocharakteren oder Rabbids bestehen, pro Runde zwei Befehle zur Verfügung. Sie können laufen und schießen. Hinzukommen für jeden Charakter noch Spezialfähigkeiten, wie Schutzschilde oder besondere Angriffe, die nach ihrem Einsatz miest für ein paar Runden Cooldown haben. Um das Schlachtfeld geschickt ausnutzen und die Gegner flankieren zu können, bekamen die Helden noch besondere Bewegungen spendiert. So kann Mario vom Kopf eines Teammitglieds abspringen und so eine größere Strecke zurücklegen. Da die Gegner dies auch beherrschen ist vorausschauendes Taktieren angesagt. Nicht selten sind mir die kleinen Quälgeister in den Rücken gesprungen und haben somit meine perfekte Deckung umgangen. Davon gibt es zwei verschiedene Typen. Steht ein Held oder Feind hinter einer hüfthohen Deckung, bietet diese 50% Trefferwahrscheinlichkeit. Ist die Deckung höher, kann die Figur dahinter nicht getroffen werden.
Abwechlungsreiches Leveldesign
Warum die Ubi-Hasen im Pilkönigreich landen, ist schnell erklärt. Ein Experiment geht schief. Eine Kanone, die aus zwei Gegenständen etwas neues macht gelangt in die Hände der Rabbids und mit der Zeitwaschmaschine (logisch!!!!) gelangen die Hasen ins Pilzkönigreich. Der böse Hase, der mit dem Superfusionierer aus Hasen und Nintendo-Assets böse Gegner macht muss also Gefangen werden. Klar die Geschichte holt Niemand hinterm Ofen vor, aber dafür ist das Leveldesign der vier Welten sehr schön und abwechslungsreich gestaltet. Jede Welt hat ihren eigenen Look und ist voller charmanter Szenen. An jeder Ecke sieht man die tollpatschigen Hasen irgend etwas dummes tun. Dies hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Zwischen den einzelnen Taktikeinlagen, die den Hauptteil des Spiels ausmachen, wird das Spiel durch Schieberätsel und Erkundungseinlagen aufgelockert. Diese sind meist optional, machen aber durchaus Spaß und locken mit allerhand Collectibles, wie Zeichnungen und Soundtracks, die man in der Basis anschauen kann. Besonders schwere Rätsel belohnen den Spieler mit neuen Waffen für seine Charaktere.
Darüberhinaus sind auch die Taktikabschnitte sehr abwechlungsreich. Es werden immer wieder neue Gegnertypen eingeführt, auf die man sich erst einstellen muss und auch die Aufgaben ändern sich immer wieder. Man muss also nicht immer nur alle Gegner besiegen, sondern muss bestimmte Gebiete erreichen oder wehrlose Toads eskortieren. So kam bei mir während des Spielens nie Langeweile auf.
Pimp my Mario
Wie in jedem guten Taktikspiel, lassen sich die Helden auch in Mario+Rabbids aufrüsten. Zum einen lassen sich mit Münzen, die man für Missionen bekommt, neue und stärkere Waffen kaufen, zum anderen hat jeder Held seinen eigenen Skilltree. In diesem lassen sich neue Fertigkeiten freischalten. Diese sind sehr einfach gehalten, bieten aber genug Möglichkeiten, seine Lieblingshelden an die bevorstehende Mission anzupassen. Das Gute dabei ist, man kann die Skillpunkte jederzeit kostenlos zurücksetzen. Ein Verskillen ist also nicht möglich.
Im Spiel lassen sich nach und nach bis zu 8 Helden rekrutieren. Aus diesen müssen dann für die Missionen drei ausgewählt werden. Es gibt jedoch Einschränkungen: Mario muss jederzeit in der Gruppe sein und zusätzlich muss auch immer ein Rabbid mitkämpfen. Warum dies so ist, ist mir nicht klar. Ich denke, dass dies von Nintendo und Ubisoft so festgelegt wurde, dass zu jeder Zeit ein Held der beiden Firmen zu sehen ist. Da sich aber immer zwei Helden sehr ähnlich sind, was ihre Skills betrifft, fallen diese Einschränkungen nicht sehr ins Gewicht.
Fazit
Wie zu Beginn erwähnt, bin ich sehr angetan von Mario+Rabbids. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch ein Spiel geben wird, in dem die Rabbids vorkommen, das mir tatsächlich Spaß macht und mir die Hasen nicht nach einer Minute schon mega auf die Nerven gehen. Aber Nintendo hat es mal wieder geschafft. Ich bin jetzt zu 3/4 fertig mit dem Spiel und bin immer noch sehr motiviert weiter zu spielen. Das liegt aber auch zum Großteil daran, dass das Spielprinzip perfekt auf die Nintendo Switch passt. Unterwegs oder mal kurz aufm Sofa zwischendurch die Switch rausholen und eins der Taktiklevel zocken. Ich glaube am PC hätte ich das Spiel noch nicht so weit gespielt. Aber im Handheld-Modus macht es einfach sehr viel Spaß und ich habe mich oft dabei ertappt, dass aus „ich zock nur einen Level“ gleich zwei Stunden geworden sind.
Wer sich also für Taktikspiele begeistern kann und eine Switch sein eigen nennt, der sollte sich auf keinen Fall von den Rabbids abschrecken lassen und sofort loszocken!
Infos
Developer:
Ubisoft ParisUbisoft MilanVeröffentlichung:29. August, 2017Konsole:
Nintendo SwitchWebsite:
http://www.mario-rabbids.comSocial:
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